Kinderturnen
Kinder in Bewegung bringen
Die Vorsitzende der Deutschen Kinderturn-Stiftung sprach beim MTV Aurich
Seinen 160. Geburtstag nutzte der MTV Aurich in diesem Jahr auch, um auf das drängendste Anliegen in der Sportbewegung hinzuweisen: Mehr Kinder nach der Pandemie wieder in Bewegung bringen. Der MTV hatte dazu in den Auricher Güterschuppen eingeladen, um mit der Vorsitzenden der Deutschen Kinderturn-Stiftung, Kerstin Holze (Schwerin) über die drängenden Probleme und Lösungen im Kindersport zu diskutieren.
Bürgermeister Horst Feddermann klärte in seinem Grußwort über die hohe Anzahl an Sportstätten inklusive des Schwimmbades „de Baalje“ und den daher eingehenden Unterhaltungskosten auf, die die Stadt gerne auf sich nehme, um die Bewegung zu fördern. Im Vergleich zu seiner Schulzeit ist heute jede Schule in Aurich mit einer Sporthalle ausgestattet bzw. hat die Möglichkeit eine Sportstätte zu nutzen. Kerstin Holze, zugleich auch Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), ging in ihrem Eingangsreferat auf die Bedeutung von Bewegung für Kinder und Jugendliche ein, die in der Pandemie fast zwei Jahre keinen Sportunterricht oder Bewegungsangebote im Verein und damit bereits einen großen Teil ihres bisherigen Lebens nicht ausreichend Sport und Bewegung hatten. Damit ist eine gesunde Entwicklung der Kinder unterbrochen und eine weitere Schließung von Sportstätten wäre fatal, auch für die Sportvereine! Zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen bewegen sich heute deutlich zu wenig mit schwerwiegenden Folgen für das Gesundheitssystem und die Entwicklung der Kinder.
Fehlende Übungsleiter*innen und Infrastrukturen bekämpfen
Dem Impulsreferat folgte eine Diskussionsrunde mit dem Auricher Landrat Olaf Meinen, Oberstudiendirektor Rüdiger Musolf, dem MTV-Vorsitzenden Wilfried Theessen und Kerstin Holze unter Leitung des Chefredakteurs der Ostfriesischen Nachrichten (ON), Stephan Schmidt.
Viele Vereine haben bis heute den Absprung von Übungsleitern nicht kompensieren können, so der MTV-Vorsitzende Wilfried Theessen in der sich anschließenden Podiumsdiskussion unter Leitung von ON-Chefredakteur Stephan Schmidt. Mehr Engagement bei der Ausbildung von Sportlehrern und mehr Kooperationen zwischen Sportvereinen und Schulen forderte Schulleiter Rüdiger Musolf (Gymnasium Ulricianum Aurich). Und Aurichs Landrat Olaf Meinen teilte den Sorgen, dass Sporthallen und Duschen kalt bleiben eine klare Absage. Aber er wollte keine Prognose abgeben, ob bei den zunehmenden Flüchtlingsströmen nicht doch einzelne Sporthallen für Unterkünfte bereitgestellt werden müssen. Kerstin Holze appellierte an Politik, bessere Verkehrswege für den Nachwuchs, Spielplätze mit Herausforderungen und öffentliche Begegnungsflächen bereit zu stellen. „Ich wünsche mir eine Verordnung, die Bewegung für Kinder regelt. Die gibt es sogar für Hunde.“, so die Sportfunktionärin und Kinderärztin.